Sonntag, 11.10.2020

07: Ende und Anfang!

Hi!

Nach mehr als einem halben Jahr melde ich mich auch mal wieder. Ich bin leider immer noch in Deutschland, es sieht aber momentan so aus, als ob ich nächstes Jahr im März gehen könnte - also einfach ein Jahr später als geplant. 

Ich werde darüber wieder posten (hoffentlich regelmäßiger dieses Mal), ich habe mich aber entschieden, einen neuen Blog anzufangen. Wie euch vielleicht aufgefallen ist, habe ich meine URL geändert, und sobald die Registrierung wieder freigeschaltet wird, mache ich mir unter der alten URL (leia-in-japan.auslandsblog.de) einen neuen Blog.

Die ersten Posts auf diesem neuen Blog sollten dann im Dezember erscheinen, also sobald ich neue Informationen bekomme. Jetzt gerade habe ich nur die Zusage, dass ich generell den Aufenthalt verschieben kann, aber überhaupt keine Unterlagen, das macht mir ein bisschen Angst. 

Im Bezug zu Japan bin ich im Moment noch dabei, mich für ein Stipendium von meiner Uni in Deutschland zu bewerben - das ist zwar ziemlich unspektakulär, aber interessiert ihr euch auch dafür? Je nachdem, ob ihr was sagt, schreibe ich dann auf dem neuen Blog darüber. 

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht. Mir ging es eine Weile lang grottig, nachdem ich nicht fliegen konnte, und ich bin immer noch nicht komplett darüber hinweg. Ich weiß, dass ich laut Plan in ungefähr fünf Monaten in Japan sein sollte, aber die Angst, dass es wegen Corona wieder abgesagt wird, hängt über mir wie eine große dunkle Wolke. Geht es euch auch so? 

Na ja, das werden wir dann wohl in fünf Monaten herausfinden - aber nicht auf diesem Blog. Also dann, passt auf euch auf, wascht eure Hände und macht's gut!

Alles Liebe,

Leia

Dienstag, 17.03.2020

06: Tschüss (fürs Erste)

Hi.

Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe - die letzten zwei Wochen waren ein absoluter Albtraum für mich, und ich weiß auch noch nicht, wie schnell sich in dieser Hinsicht etwas ändern wird. 

Ich werde dieses Semester nicht nach Japan fliegen können. 

Das wurde auch eigentlich erst gestern entschieden, als Deutschland die Grenzen zugemacht hat (also am Tag, an dem ich fliegen sollte). In mir sind grade unglaublich viele Gefühle, die ich alle erst einmal verarbeiten muss und über die ich auch auf diesem Blog gar nicht schreiben möchte. 

Aber ist das das Ende meines Wegs nach Japan? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe nicht, aber in meiner jetzigen Lage kann ich darüber noch keine endgültige Aussage treffen. Ich werde versuchen, auf diesen Blog zu posten, wenn ich kann, aber es kann gut sein, dass das noch eine Weile dauern wird. 

Also: vielen Dank, dass ihr mich bis jetzt begleitet habt. Es tut mir leid.

Alles Gute und alles Liebe,

Leia

Montag, 02.03.2020

05: Noch zwei Wochen!

Hi!

In letzter Zeit ist tatsächlich nichts Besonderes passiert, deswegen habe ich auch nichts geschrieben. Aber hier bin ich wieder! 

Meine Zahnspange 

Ich bin sie endlich los! Drei Jahre, nachdem ich sie bekommen habe, hatte ich heute meinen Termin für die Entfernung.

Damit ist dann auch meine To-Do-Liste für Deutschland eigentlich abgeschlossen - ich muss zwar noch ein bisschen was machen, aber das ist alles nebensächlich. 

Letzte Vorbereitungen in Deutschland 

Was muss ich denn noch machen? Ich muss noch bei der Bank Yen bestellen (das hätte ich wahrscheinlich früher machen sollen... ups), ich muss noch mein Zimmer leer räumen und ich muss noch packen. 

Packen ist so eine Sache - ich nehme wahrscheinlich nur einen Koffer mit, deswegen kann ich nur sehr wenig mitnehmen. Aber generell ist Packen für mich unglaublich stressig, insbesondere diesmal. Es wird jetzt wirklich real und greifbar, dass ich in zwei Wochen fliege. Zwei Wochen! 

COVID-19

Der Corona-Virus ist ja momentan in den Medien super präsent, aber ich gehe davon aus, dass ich trotzdem fliegen werde. Die Doshisha hat zwar einige Veranstaltungen abgesagt, der Studentenaustausch war bis jetzt aber noch nicht betroffen. 

Außerdem wohne ich in Deutschland ja quasi im Corona-Gebiet- es werden Leute in der Uniklinik in Düsseldorf behandelt, und das Krankenhaus ist direkt neben der Uni. Wirklich schlimmer als hier kann es also in Japan eigentlich nicht werden, deswegen mache ich mir keine allzu großen Sorgen. 

Ich werde aber trotzdem vorsichtig sein und meine Hände waschen! Eigentlich würde ich auch gerne Masken tragen, aber da kann es halt sein, dass die ausverkauft sind. Selbst wenn noch Masken da sind, lasse ich die glaube ich lieber da für Leute, die die mehr brauchen als ich (also ältere Leute und Schwangere und so). 

Verabschieden und so

Einer der Gründe, warum der Austausch so schnell so nah rückt, ist, dass ich angefangen habe, mich von Leuten zu verabschieden. Gestern waren wir zum Beispiel bei meiner Oma, und ich habe sowohl sie als auch meine Tante zum letzten Mal vor der Abreise gesehen. Meine beste Freundin in der Uni fährt auch nächste Woche wieder nach Hause nach Bayern, sie sehe ich dann also auch nicht mehr vor Japan.

Aber ich sehe euch nochmal, bevor ich nach Japan gehe, und zwar nächste Woche! Ich werde ab jetzt versuchen, jede Woche zu posten, und hoffentlich werden die Einträge dann nicht so durcheinander wie der hier (das tut mir leid).

Bis nächste Woche also! Alles Liebe,

Leia

Mittwoch, 19.02.2020

04: Visum!

Hi!

Ich poste diesem Eintrag nicht zu spät, was für ein Wunder! Da mein letzter Eintrag allerdings auch nur eine Woche her ist, gibt es nicht so unglaublich viel, was ich erzählen könnte. Auf der anderen Seite hatte ich in den letzten drei Tagen unglaublich viel zu tun. 

Am Montag: Japanisch-Klausur! 

Das Beste an den Japanisch. Klausuren ist definitv, damit fertig zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen ist, als ich die Klausur abgegeben hatte. Ich warte zwar jetzt noch auf meine Note, aber der Stress nach der Klausur ist im Vergleich zum Stress vor der Klausur wirklich gar nichts. 

Der Stress während der Klausur ist auch krass, aber auf eine andere Art. Ich habe das Gefühl, dass ich jedes Mal, wenn ich den Klausurraum betrete, mein gesamtes Wissen verliere. In einer Aufgabe wurde nach den Schriftzeichen für "Umzug" gefragt und mir ist "越" (konnte ich mir normalerweise überhaupt nicht merken) eingefallen, "引" (eines der ersten Schriftzeichen, die ich jemals gelernt habe) aber nicht. Da bin ich immer noch ein bisschen genervt von mir selbst, aber ich hoffe, meine Note wird okay.

Die Klausur diesmal war übrigens die Abschlussklausur des vorletzten Sprachkurses bei mir an der Uni - mir fehlt also noch der letzte Kurs, wenn ich nach Japan gehe, aber ich lerne momentan auch fleißig vor.

Am Dienstag: Kieferorthopäde! 

Am Dienstag bin ich dann nach Köln zu meinem Kieferorthopäden gefahren, um einen Abdruck zu machen. Ich habe nämlich im Moment noch eine feste Spange, die ich vor Japan noch raus gemacht bekomme. Eigentlich sollte ich die Spange nur ein Jahr getragen haben und ich hatte sie letztendlich drei Jahre, aber mein Kieferorthopäde lässt sich bei so etwas gerne Zeit. Na ja, ich bin froh, dass ich das alles jetzt fast los bin. 

Am Mittwoch: Mein Visum! 

Ich habe endlich mein Visum! 

Als ich letzte Woche zum Konsulat gefahren bin, habe ich ja gesagt bekommen, dass ich meinen Pass eine Woche später wieder abholen könne. Ich bin dann heute also wieder zum Konsulat gefahren, und nachdem ich wieder durch die Sicherheitskontrolle durch war, bin ich direkt zum Schalter aufgerufen worden. Ich musste dann nochmal einen kurzen Fragebogen ausfüllen, und dann habe ich meinen Pass samt Visum bekommen! 

 

Nachdem ich das alles erledigt hatte, habe ich mich jetzt noch in ein Café gesetzt, in was ich schon seit Jahren mal wollte, und ich habe gedacht, dass das Visum ein guter Anlass dafür wäre. Ich laufe nämlich wirklich (seitdem ich mit Japanisch-Lernen angefangen habe, also seit vier Jahren) sehr sehr oft an diesem Café vorbei, aber bisher habe ich mich nie getraut, da rein zu gehen.

Gleich fahre ich von hier aus weiter in die Uni, weil ich da noch ein paar Sachen erledigen muss - ich habe zum Beispiel in der Bibliothek ein Grammatikbuch vorgemerkt, und das gehe ich abholen. Wahrscheinlich setze ich mich dann gleich noch was in die Uni und lerne, denn jetzt, wo die Klausur vorbei ist, habe ich wieder richtig Lust, Japanisch zu lernen. 

Und dann noch? So viele Mails! 

Ganz viel von dem, was ich im Moment mache, ist E-Mails schreiben. Ich schreibe Mails an meine Uni in Deutschland, ich schreibe Mails an meine Uni in Japan, ich schreibe Mails an meine Arbeit... Ich hoffe, dass das alles bald ein Ende nimmt.

Aber das wird es ja auch - es sind für mich jetzt nur noch dreieinhalb Wochen in Deutschland. Am seltsamsten finde ich, dass es sich überhaupt nicht so anfühlt. Es kommt mir immer noch so vor, dass alles nur ein Traum ist. Und dabei mache ich doch so viel für Japan!

Gestern habe ich mir einen Twitter-Account für Uni-Sachen gemacht, und dann habe ich herausgefunden, dass in Japan auf Twitter alle mit Hashtags posten, an welche Uni sie gehen. Bei mir ist es #春から同志社, also #AbFrühlingAnDerDoshisha. Irgendwie finde ich das echt schön. 

Ich weiß nicht, ob ich nächste Woche poste, weil ich mir nicht sicher bin, ob irgendwas Japan-relevantes passiert, aber spätestens in zwei Wochen hört ihr wieder von mir. Und wenn ich dann in Japan bin, versuche ich, jede Woche zu posten - ab Frühling bin ich ja an der Doshisha!

Alles Liebe, 

Leia

Mittwoch, 12.02.2020

03: CoE, Konsulat und Wohnheim!

Hi!

Wie versprochen bin ich wieder hier, und diesmal sogar pünktlich. Ich habe ja in meinem letzten Eintrag gesagt, dass ich versuchen werde, in Japan jede Woche zu posten - so ganz bin ich da ja noch nicht, aber meine Einträge sollten sich von ihrer Frequenz in nächster Zeit auf jeden Fall erhöhen.

Nun aber zum Thema dieses Eintrages!

Certificate of Eligibility

Es ist endlich Februar und ich habe erneut Post aus Japan bekommen - mein Certificate of Eligibility ist da! Ich habe von meiner Betreuerin zwar schon letzte Woche Mittwoch eine Mail bekommen, dass die Unterlagen da sind, aber weil ich da noch in England war, konnte ich sie erst am Montag abholen. Das Abholen war ein bisschen stressig, weil wegen des Sturms meine Betreuerin nicht da war und zwar in der Uni Bescheid gesagt hat, mir aber nicht. Ich habe die Unterlagen von einer Vertretung ausgehändigt bekommen, aufgrund von diesem Missverständnis allerdings erst nach einer Stunde Wartezeit.

Das Wichtigste bei dem Stapel Papierkram, den ich diesmal bekommen habe (seht ihr ein Muster? ich sehe definitv ein Muster) ist das Certificate of Eligibility, also die Bestätigung der japanischen Regierung, dass ich für ein Auslandsstudium in Japan zugelassen bin. Das CoE brauchte ich nämlich für die Beantragung vom Studentenvisum, und diesen Satz brauche ich für die Überleitung zu meinem nächsten Punkt!

Das Konsulat

Nachdem ich also alle meine Unterlagen beisammen hatte, habe ich mich am Dienstag auf den Weg zum japanischen Generalkonsulat in Düsseldorf gemacht. Das hat sich aber als sinnlos herausgestellt, da der 11. Februar in Japan ein Feiertag ist (der Gedenktag der Staatsgründung) und daher das Konsulat auch geschlossen war. Im Rückblick hätte ich das eigentlich wissen müssen, auf der anderen Seite ist es nicht das erste Mal, dass ich beim Erstversuch versagen würde. 

Ich habe mich also heute nochmal auf den Weg zum Konsulat begeben, und diesmal hatte ich Erfolg - das Konsulat hatte offen! Ich bin also zusammen mit ein paar anderen Leuten, die auch da waren, in das Gebäude reingegangen, und dann die Treppe hoch. Vor dem Eingang zum Konsulat musste dann jeder einmal klingeln und seinen Namen und sein Anliegen sagen, danach konnte man rein. Es folgte dann eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, und schließlich konnte ich in den Besucherraum des Konsulats. Ich habe dann in diesem Raum ein bisschen gewartet, und dann wurde ich zu einem der Schalter aufgerufen, um meine Unterlagen abzugeben. Da war ich (wie die Abgabe von den Materialien an die Doshisha im Oktober) extrem nervös, ob ich nicht doch etwas falsch gemacht hätte, aber glücklicherweise scheint alles in Ordnung zu sein. Ich musste nur noch einen anderen Fragebogen ausfüllen, dann habe ich meinen Abholschein für das Visum bekommen und war für heute fertig. Nächste Woche Mittwoch gehe ich meinen Pass (inklusive Visum) dann abholen!

Mein Wohnheim

Unter den Unterlagen, die also letzte Woche Mittwoch angekommen sind, war auch meine ersehnten Unterlagen zu dem Wohnheim, in das ich kommen werde. Ich weiß noch nicht, ob ich den Namen des Wohnheims in diesem Blog poste (Privatsphäre und so), aber es ist auf jeden Fall meine Erstwahl! Ich freue mich unglaublich darüber, allerdings gibt es doch zwei Punkte, die mich etwas verunsichern.

Erstens sind die Infos, die ich vom Internetanbieter des Wohnheims bekommen habe, sehr undeutlich - und ich meine das wörtlich. Der Infozettel ist ein Bild, was anscheinend vor dem Drucken am PC vergrößert wurde und dadurch leider so verpixelt geworden ist, dass man fast gar nichts mehr erkennen kann. Ich werde diesen Post morgen bearbeiten und mal ein Foto von dem Infozettel hochladen, damit ihr das sehen könnt. Hier ist ein Beweisfoto! 

Ich habe keine Ahnung, wie teuer das werden wird - es ist auf dem Antrag die Rede von (umgerechnet) etwa 30 Euro pro Monat, allerdings steht an anderer Stelle dann, dass man je nach Nutzung unterschiedlich viel bezahlt. Ich muss aber meinen Vertrag bei diesem Anbieter machen, also werde ich es früher oder später herausfinden.

Abgesehen davon ist mein Zimmer in einem der oberen Stockwerke, was normalerweise kein Problem wäre, aber ich mache mir Sorgen, wie das beim Einzug mit meinen Koffern wird. In dem Infoheft zum Wohnheim stand, dass wir den Aufzug nicht benutzen dürfen, also hoffe ich nur, dass die Treppe einigermaßen in Ordnung ist. Na ja, das wird schon.

Vorbereitungen

Ich gebe euch an dieser Stelle einen kurzen Überblick über die wichtigsten Vorbereitungen, die in nächster Zeit noch anstehen: ich muss mein Visum abholen, ich muss meinen Internetvertrag abschicken, ich muss meine Prüfungen in Deutschland fertig machen, ich muss meine Sachen bei der Arbeit fertig machen, ich muss mein Zimmer zu Ende leer räumen und ich muss packen.

Mir ist gerade beim Schreiben aufgefallen, wie wenig und wie viel es doch gleichzeitig ist. Auf der einen Seite ist das echt viel zu tun (vor allem die Prüfungen) und ich habe nur noch einen Monat dafür Zeit. Auf der anderen Seite ist das eigentlich alles, was ich noch machen muss - diese kurze Liste. 

Meine Zeit in Deutschland ist wirklich fast vorbei. 

Dieser Satz löst bei mir einen Schwall der unterschiedlichsten Gefühle aus, aber im Endeffekt ist es eine Tatsache, die ich nicht ändern kann. Ich kann jetzt nur noch versuchen, mich möglichst gut vorzubereiten. Und ich werde in diesem letzten Monat in Deutschland versuchen, viele gute Erinnerungen zu machen. Also nicht, dass ich plötzlich anfangen würde, total viel zu unternehmen. Ich möchte einfach viel Zeit mit den Menschen verbringen, die mir viel bedeuten, und dann mit guten Gefühlen nach Japan gehen. 

Es ist mittlerweile aber schon echt spät geworden, und ich habe diesen Post in einem Stück einfach runtergeschrieben, also sind da bestimmt viele Fehler drin. Ich glaube, ich höre jetzt besser auf. Nächste Woche hört ihr auf jeden Fall mehr von mir und meinem Visum, aber bis dahin verabschiede ich mich erstmal.

Alles Liebe,

Leia

Montag, 13.01.2020

02: Frohes neues Jahr!

Hi!

Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Im Oktober hatte ich zuerst zu wenig zu erzählen, und dann hatte ich viel zu viel zu tun. Mein Leben ist für ein paar Monate zu einem Kreislauf aus Uni, Arbeit und Schlafen geworden. Eigentlich hat der Stress auch noch gar nicht aufgehört, aber ich wollte trotzdem mal updaten, weil im Bezug auf Japan richtig viel passiert ist.

Meine Anträge

Ich hatte ja im Sommer diesen massiven Stapel Papierkram, den ich bearbeiten musste - ich bin ihn Ende Oktober endlich losgeworden!

Nachdem ich innerhalb ein paar sehr anstrengender Tage alle notwendigen Dokumente besorgt habe, bin ich an Halloween endlich zum International Office gefahren. Dort hat meine Betreuerin dann alle Dokumente gescannt und per E-Mail direkt nach Japan geschickt, aber auch die tatsächlichen Zettel hat sie in einen Umschlag getan und abgeschickt, das dauerte halt nur etwas länger.

Für mich war das Stressigste an der ganzen Situation tatsächlich, die Dokumente abzugeben, weil ich mir total Sorgen gemacht habe, das irgendetwas nicht stimmt, aber als ich dann aus dem Büro rausgegangen bin, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen.

Zulassungsbestätigung und so

Zumindest glaube ich, dass es so heißt. Auf dem Zertifikat steht 入学許可書. 

Nachdem ich dann eine Weile gewartet hatte, bekam ich dann am Mittwoch vor den Weihnachtsferien eine Mail von meiner Betreuerin, dass die ersten Dokumente aus Japan wieder da wären und ich sie abholen kommen könnte. Das habe ich natürlich direkt gemacht! 

Die Dokumente, die ich diesmal bekommen habe, sind wie gesagt meine Zulassungsbestätigung, und dann waren da noch ein paar Blätter mit Informationen für Austauschstudenten dabei. Leider komme ich damit noch nicht wirklich weiter, weil mir für mein Visum noch das sogenannte Certificate of Eligibility brauche, und das kommt erst Mitte Februar. Wenn das dann aber da ist, kann ich nicht nur mein Visum beantragen, sondern ich weiß auch, in welches Wohnheim ich komme. Das habe ich nämlich immer noch nicht gesagt bekommen...

Ich habe auch meinen Flug gebucht, ein paar Tage, nachdem ich die Dokumente bekommen hatte. Das war unglaublich ärgerlich, weil der Flug, mit dem ich eigentlich fliegen wollte, plötzlich halb ausverkauft war. Im Flug von Helsinki nach Ōsaka gab es noch Plätze, im Flug von Düsseldorf nach Helsinki aber nicht mehr. Und das, obwohl es, als ich ein paar Stunden vorher nachgeguckt hatte, noch Plätze gab! Na ja, ich fliege jetzt auf jeden Fall von Frankfurt aus nach Helsinki, und dann mit dem ursprünglichen Flug weiter nach Ōsaka. 

Und jetzt?

In (heute noch) 64 Tagen bin ich in Japan. Das ist auf der einen Seite unglaublich surreal, aber auf der anderen Seite wird es langsam greifbar. Ich räume im Moment mein Zimmer frei. In einem Monat schreibe ich meine (vorerst) letzte Japanischklausur und bekomme mein Certificate of Eligibility. In zwei Monaten fliege ich. Ist das nicht seltsam?

Ich tue mein Bestes, um mich vorzubereiten, aber im Moment gibt es so wenig, was ich tatsächlich tun kann und das macht mich verrückt. Ich lerne seit den Ferien wie verrückt Japanisch, und ich informiere mich zu Handyverträgen und all dem Kram. Aber schlussendlich muss ich doch auf das COE warten, um wirklich weiter zu kommen. Aber das ist nur noch ein Monat, ich schaffe das. Nur noch ein Monat? Oh mein Gott... Nur noch ein Monat bis zu meinem COE, und danach nur noch ein Monat bis Japan...

Wie ihr seht, geht es mir wundervoll!

Ab jetzt werde ich definitiv öfter posten. Mein Ziel ist es, in Japan einmal pro Woche zu schreiben, aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes versuchen. 

Auf der anderen Seite fängt in der Uni jetzt die Klausurphase wieder an, deswegen kann es sein, dass ich bis Mitte Februar nochmal verschwinde. Falls ihr mit mir dennoch Kontakt aufnehmen wollt, erreicht ihr mich über Kommentare unter meinen Posts (bitte kommentiert, ich würde mich voll darüber freuen!) und Instagram und so. 

Stresst euch nicht zu sehr, und passt bei dem Wetter auf, dass ihr euch nicht erkältet!

Alles Liebe und bis hoffentlich bald,

Leia

Donnerstag, 12.09.2019

01: Kyōto!

Hi,

ich bin's schon wieder! Mein letzter Eintrag liegt jetzt schon eine Weile zurück, deswegen habe ich jetzt ein paar Sachen, von denen ich euch erzählen muss.

(Ursprünglich hatte ich diesen Text schon mal geschrieben, aber dann hat die Website alles gelöscht. Ups.)

Erstens: Kyōto!

Ich habe jetzt dann auch endlich meine offizielle Zusage bekommen, und es steht fest - ich gehe an die Dōshisha-Universität in Kyōto! 

Ich bin ein ganz ganz kleines bisschen enttäuscht, weil das nicht meine Erstwahl war, aber das ist wirklich minimal. Abgesehen davon könnte ich nicht glücklicher sein!

Meine Uni ist auch nicht nur irgendwo in Kyōto, sondern fast direkt am Kyōto Gyoen, das ist der Park um den Kaiserpalast in Kyōto. Als jemand, der fast nur in Dörfern zur Schule gegangen ist, ist sowas wirklich total ungewohnt für mich, aber ich freue mich total. Jenachdem, in welches Wohnheim ich komme, muss ich tatsächlich einfach nur jeden morgen durch diesen Park laufen und bin dann direkt an meiner Uni. Zu den Wohnheimen komme ich aber gleich noch. 

Ich habe mich außerdem dafür entschieden, an das Center for Japanese Language und Culture zu gehen. An der Dōshisha ist es nämlich so, dass Austauschstudenten entweder an das Center of Global Education (Kurse über Japan auf Englisch) oder an das CJLC (nur japanische Kurse) gehen müssen. Ursprünglich wollte ich ans CGE, aber einerseits habe ich festgestellt, dass mir dafür ein TOEFL-Nachweis fehlt (ich habe nur Cambridge und das akzeptieren die nicht), andererseits kann man am CGE auch nur begrenzt Japanischkurse wählen und das wollte ich nicht. 

Jetzt bin ich dabei, mir die ganze Zeit im Internet die Angebote von der Uni anzugucken und meinen Papierkram zu erledigen, auch wenn ich eigentlich für meine Klausurphase was machen sollte. Das bringt mich aber auch direkt zum nächsten Punkt für diesen Eintrag!

Zweitens: So viel Papierkram!

Mit meiner Zusage zusammen habe ich direkt über Mail das Application Pack von der Dōshisha bekommen, also insgesamt neun (neun!) PDF-Dateien mit Informationen und Formularen, die ich ausfüllen muss. Nachdem ich alles ausgedruckt habe, habe ich jetzt einen riesigen Stapel Dokumente vor mir. Ich habe tatsächlich eben mal nachgezählt und insgesamt sind das dreißig Blätter (ich hänge an diesen Eintrag ein Beweisfoto). 

Die interessantesten Dokumente waren meiner Meinung nach "Application Form for Exchange Program at Dōshisha University" (nenne ich ab jetzt generellen Antrag) und "Application for Accomodation for International Students" (nenne ich ab jetzt Wohnheimsantrag). 

Der generelle Antrag ist der längste Antrag im gesamten Stapel, aber eigentlich besteht er aus mehreren kleineren Dokumenten. Der erste Teil sind persönliche Informationen und Fragen zu den Schulen, die man bisher besucht hat. Hier könnte es sein, dass ich eventuell etwas Schwierigkeiten bekomme, weil ich übersprungen habe und deswegen insgesamt nur elf Jahre in der Schule war, aber ich hoffe, dass da alles passt. 

Nach dem ersten Teil kommen zwei Formulare zu meinen Japanischkenntnissen - das eine ist ein Sprachzeugnis, das von einem Dozenten ausgefüllt werden soll, und das andere ist eine Art Aufsatz, den ich schreiben soll. Es geht um meine Gründe, warum ich mich für Dōshisha beworben habe, und ich soll den ganzen Aufsatz handschriftlich auf Japanisch schreiben. Ich habe das noch nicht gemacht, weil ich das ein bisschen einschüchternd finde. Ich habe zwar jetzt schon relativ lange Japanisch gelernt, aber ich habe keine Ahnung, wie ich mich in diesem Aufsatz ausdrücken soll - die Aufsätze, die wir in der Uni schreiben mussten, waren bisher im Vergleich unglaublich einfach. 

Ich habe aber gestern von meiner Dozentin mein Sprachzeugnis bekommen, und ich war echt überrascht davon, wie positiv sie mich bewertet hat - ich selber sehe mich echt nicht so. Ich bin ihr aber total dankbar, dass sie das gemacht hat. Generell hilft sie mir bei ganz vielen Unisachen, weil ich manchmal wegen meines Hauptfaches Probleme habe, und ich bin ihr unendlich dankbar. 

Der letzte Teil vom generellen Antrag ist dann ein Gesundheitszertifikat, das von einem Arzt am PC ausgefüllt werden soll. Da finde ich es ein bisschen blöd, dass man auch Gewicht draufschreiben muss, aber da muss ich dann wohl einfach durch. 

Jetzt zum Wohnheimsantrag: das ist bisher der einzige Antrag, den ich komplett vollständig ausgefüllt habe. Der Antrag ist aber auch wirklich kurz - nur eine Seite. Ich musste eigentlich nur zwei Sachen angeben: meine Wahl bei den Wohnheimen, und ob ich einen Ausleih-Futon mieten will.

Bei meiner Wahl von den Wohnheimen bin ich hauptsächlich nach Kosten gegangen. Meine Erstwahl ist ein Wohnheim namens Maison Iwakuni, was mit der U-Bahn ungefähr 25 Minuten von der Uni weg ist. Ich finde das aber echt okay, und außerdem ist Maison Iwakuni das einzige Wohnheim, was nicht geschlechtergetrennt ist. Und man hat ein eigenes Badezimmer, das ist wirklich luxuriös.

Falls irgendjemand sich noch mehr für meine ganzen Anträge oder die Wohnheime interessiert, schreibt mir gerne einen Kommentar oder eine Mail, denn ich gehe jetzt weiter zum nächsten Punkt.

Drittens: Neue Freunde!

Ich war dann heute nochmal in der Uni bei einem Treffen für die Studenten, die 2020 nach Japan gehen, und das war echt total cool.

Ich bin leider ein bisschen zu spät gekommen, weil ich den Termin ein bisschen verpeilt hatte und das Treffen statt erst um zwölf dann doch schon um elf Uhr anfing. Außerdem ist meine Bahn ausgefallen, weswegen ich den Bus nehmen musste, aber das war nicht meine Schuld. Ich bin also erst etwa um zehn nach elf da gewesen, das war aber auch nicht so schlimm, weil etwas später angefangen wurde, sodass ich im Endeffekt nur zwei Minuten verpasst habe. 

Zu dem Treffen sind nur sieben Leute gekommen, und als ich gekommen bin, haben wir mit einer Vorstellungsrunde angefangen. Jeder hat gesagt, wie er heißt, an welche Uni er geht und wieso. Zuerst haben so drei Leute gesagt, dass sie an die Uni gehen, an die ich ursprünglich gehen wollte, und alle waren BWL-Studenten. Dann kam ich, und danach war das Mädchen neben mir an der Reihe. So habe ich herausgefunden, dass sie auch an die Dōshisha geht! 

Das war sehr cool, denn bis jetzt fand ich es immer ein bisschen gruselig, so komplett auf mich alleine gestellt zu sein. Aber jetzt habe ich eine neue Freundin, die im gleichen Boot wie ich sitzt! Das macht mir ganz viel Mut.

Meine neue Freundin heißt Linnea und ich finde sie total nett. Wir haben uns während des Treffens ein bisschen über unsere Anträge unterhalten und darüber, wie aufgeregt wir sind. Wir haben auch ein bisschen über den Flug nach Japan geredet, weil wir wahrscheinlich zusammen fliegen wollen. Das nimmt mir auch einen Stein vom Herzen, weil ich ja noch nie wirklich lange geflogen bin und ich ein bisschen Angst davor hatte.

Wir haben uns nach dem Treffen noch etwas unterhalten und sind auch zusammen noch zum Studierenden-Service-Center gegangen, um unsere Leistungsübersichten abzuholen. Bei mir war das ein bisschen blöd, weil fast alle von den Kursen, die ich bisher belegt habe, da noch nicht eingetragen sind, und ich deswegen auf diesem Formular bisher nur 13 CP habe (tatsächlich bin ich bei mindestens 80). Das werde ich nochmal mit den Leuten von meinem Studiengang besprechen müssen, aber das wird schon. Zumindest hoffe ich das...

Aber damit seid ihr auf dem neuesten Stand! Ich bin jetzt eben nach dem Treffen noch in die Stadt gefahren, um Geburtstagsgeschenke für meine Mutter zu kaufen, und jetzt sitze ich in meinem Lieblingscafé und trinke einen Vanilla Latte, während ich diesen Eintrag schreibe. Ich bin wirklich glücklich jetzt grade in diesem Moment, und ich hoffe, dass ihr auch so Momente habt. 

Das war's fürs Erste von mir - ich schreibe auf jeden Fall wieder, wenn es Neues gibt, aber ich weiß nicht, wie viel in absehbarer Zeit passieren wird. Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir, dann antworte ich euch gerne. Ansonsten: passt auf euch auf, und bis zum nächsten Mal. 

Alles Liebe,

Leia

 

P. S.: Das Foto ist mein Stapel Anträge. 

Montag, 19.08.2019

00: Zusage (aber wofür?)

Hi!

Ich heiße Leia, ich werde in genau neun Tagen achtzehn Jahre alt, und ich werde nächstes Jahr im Frühling mein Auslandsstudium in Japan beginnen. 

Dazu muss ich anmerken, dass ich sonst noch nicht wirklich Genaueres weiß. Ich habe zwar am Donnerstag meine (inoffizielle) Zusage bekommen, aber ich weiß noch nicht, an welche Universität bzw. in welche Stadt ich überhaupt gehe. Ich habe mich für zwei Unis beworben, von denen eine in Tōkyō und die andere in Kyōto ist. Ich werde im Laufe dieser Woche dann die E-Mail bekommen, in der ich dann alle Infos bekomme, aber noch weiß ich nur, dass ich gehe. 

Auf jeden Fall ist Japan alles, woran ich seit Donnerstag denken kann, und damit ich diese Gedanken auch mal aus meinem System bekomme, dachte ich, dass ich diesen Blog anfange. Es dauert zwar noch eine ganze Weile, bis ich tatsächlich den japanischen Boden betrete, aber ich hoffe, dass ich niemanden zu sehr verärgere, wenn ich jetzt schon anfange, zu posten. 

Alles Liebe,

Leia