Berichte von 02/2020

Mittwoch, 19.02.2020

04: Visum!

Hi!

Ich poste diesem Eintrag nicht zu spät, was für ein Wunder! Da mein letzter Eintrag allerdings auch nur eine Woche her ist, gibt es nicht so unglaublich viel, was ich erzählen könnte. Auf der anderen Seite hatte ich in den letzten drei Tagen unglaublich viel zu tun. 

Am Montag: Japanisch-Klausur! 

Das Beste an den Japanisch. Klausuren ist definitv, damit fertig zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen ist, als ich die Klausur abgegeben hatte. Ich warte zwar jetzt noch auf meine Note, aber der Stress nach der Klausur ist im Vergleich zum Stress vor der Klausur wirklich gar nichts. 

Der Stress während der Klausur ist auch krass, aber auf eine andere Art. Ich habe das Gefühl, dass ich jedes Mal, wenn ich den Klausurraum betrete, mein gesamtes Wissen verliere. In einer Aufgabe wurde nach den Schriftzeichen für "Umzug" gefragt und mir ist "越" (konnte ich mir normalerweise überhaupt nicht merken) eingefallen, "引" (eines der ersten Schriftzeichen, die ich jemals gelernt habe) aber nicht. Da bin ich immer noch ein bisschen genervt von mir selbst, aber ich hoffe, meine Note wird okay.

Die Klausur diesmal war übrigens die Abschlussklausur des vorletzten Sprachkurses bei mir an der Uni - mir fehlt also noch der letzte Kurs, wenn ich nach Japan gehe, aber ich lerne momentan auch fleißig vor.

Am Dienstag: Kieferorthopäde! 

Am Dienstag bin ich dann nach Köln zu meinem Kieferorthopäden gefahren, um einen Abdruck zu machen. Ich habe nämlich im Moment noch eine feste Spange, die ich vor Japan noch raus gemacht bekomme. Eigentlich sollte ich die Spange nur ein Jahr getragen haben und ich hatte sie letztendlich drei Jahre, aber mein Kieferorthopäde lässt sich bei so etwas gerne Zeit. Na ja, ich bin froh, dass ich das alles jetzt fast los bin. 

Am Mittwoch: Mein Visum! 

Ich habe endlich mein Visum! 

Als ich letzte Woche zum Konsulat gefahren bin, habe ich ja gesagt bekommen, dass ich meinen Pass eine Woche später wieder abholen könne. Ich bin dann heute also wieder zum Konsulat gefahren, und nachdem ich wieder durch die Sicherheitskontrolle durch war, bin ich direkt zum Schalter aufgerufen worden. Ich musste dann nochmal einen kurzen Fragebogen ausfüllen, und dann habe ich meinen Pass samt Visum bekommen! 

 

Nachdem ich das alles erledigt hatte, habe ich mich jetzt noch in ein Café gesetzt, in was ich schon seit Jahren mal wollte, und ich habe gedacht, dass das Visum ein guter Anlass dafür wäre. Ich laufe nämlich wirklich (seitdem ich mit Japanisch-Lernen angefangen habe, also seit vier Jahren) sehr sehr oft an diesem Café vorbei, aber bisher habe ich mich nie getraut, da rein zu gehen.

Gleich fahre ich von hier aus weiter in die Uni, weil ich da noch ein paar Sachen erledigen muss - ich habe zum Beispiel in der Bibliothek ein Grammatikbuch vorgemerkt, und das gehe ich abholen. Wahrscheinlich setze ich mich dann gleich noch was in die Uni und lerne, denn jetzt, wo die Klausur vorbei ist, habe ich wieder richtig Lust, Japanisch zu lernen. 

Und dann noch? So viele Mails! 

Ganz viel von dem, was ich im Moment mache, ist E-Mails schreiben. Ich schreibe Mails an meine Uni in Deutschland, ich schreibe Mails an meine Uni in Japan, ich schreibe Mails an meine Arbeit... Ich hoffe, dass das alles bald ein Ende nimmt.

Aber das wird es ja auch - es sind für mich jetzt nur noch dreieinhalb Wochen in Deutschland. Am seltsamsten finde ich, dass es sich überhaupt nicht so anfühlt. Es kommt mir immer noch so vor, dass alles nur ein Traum ist. Und dabei mache ich doch so viel für Japan!

Gestern habe ich mir einen Twitter-Account für Uni-Sachen gemacht, und dann habe ich herausgefunden, dass in Japan auf Twitter alle mit Hashtags posten, an welche Uni sie gehen. Bei mir ist es #春から同志社, also #AbFrühlingAnDerDoshisha. Irgendwie finde ich das echt schön. 

Ich weiß nicht, ob ich nächste Woche poste, weil ich mir nicht sicher bin, ob irgendwas Japan-relevantes passiert, aber spätestens in zwei Wochen hört ihr wieder von mir. Und wenn ich dann in Japan bin, versuche ich, jede Woche zu posten - ab Frühling bin ich ja an der Doshisha!

Alles Liebe, 

Leia

Mittwoch, 12.02.2020

03: CoE, Konsulat und Wohnheim!

Hi!

Wie versprochen bin ich wieder hier, und diesmal sogar pünktlich. Ich habe ja in meinem letzten Eintrag gesagt, dass ich versuchen werde, in Japan jede Woche zu posten - so ganz bin ich da ja noch nicht, aber meine Einträge sollten sich von ihrer Frequenz in nächster Zeit auf jeden Fall erhöhen.

Nun aber zum Thema dieses Eintrages!

Certificate of Eligibility

Es ist endlich Februar und ich habe erneut Post aus Japan bekommen - mein Certificate of Eligibility ist da! Ich habe von meiner Betreuerin zwar schon letzte Woche Mittwoch eine Mail bekommen, dass die Unterlagen da sind, aber weil ich da noch in England war, konnte ich sie erst am Montag abholen. Das Abholen war ein bisschen stressig, weil wegen des Sturms meine Betreuerin nicht da war und zwar in der Uni Bescheid gesagt hat, mir aber nicht. Ich habe die Unterlagen von einer Vertretung ausgehändigt bekommen, aufgrund von diesem Missverständnis allerdings erst nach einer Stunde Wartezeit.

Das Wichtigste bei dem Stapel Papierkram, den ich diesmal bekommen habe (seht ihr ein Muster? ich sehe definitv ein Muster) ist das Certificate of Eligibility, also die Bestätigung der japanischen Regierung, dass ich für ein Auslandsstudium in Japan zugelassen bin. Das CoE brauchte ich nämlich für die Beantragung vom Studentenvisum, und diesen Satz brauche ich für die Überleitung zu meinem nächsten Punkt!

Das Konsulat

Nachdem ich also alle meine Unterlagen beisammen hatte, habe ich mich am Dienstag auf den Weg zum japanischen Generalkonsulat in Düsseldorf gemacht. Das hat sich aber als sinnlos herausgestellt, da der 11. Februar in Japan ein Feiertag ist (der Gedenktag der Staatsgründung) und daher das Konsulat auch geschlossen war. Im Rückblick hätte ich das eigentlich wissen müssen, auf der anderen Seite ist es nicht das erste Mal, dass ich beim Erstversuch versagen würde. 

Ich habe mich also heute nochmal auf den Weg zum Konsulat begeben, und diesmal hatte ich Erfolg - das Konsulat hatte offen! Ich bin also zusammen mit ein paar anderen Leuten, die auch da waren, in das Gebäude reingegangen, und dann die Treppe hoch. Vor dem Eingang zum Konsulat musste dann jeder einmal klingeln und seinen Namen und sein Anliegen sagen, danach konnte man rein. Es folgte dann eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, und schließlich konnte ich in den Besucherraum des Konsulats. Ich habe dann in diesem Raum ein bisschen gewartet, und dann wurde ich zu einem der Schalter aufgerufen, um meine Unterlagen abzugeben. Da war ich (wie die Abgabe von den Materialien an die Doshisha im Oktober) extrem nervös, ob ich nicht doch etwas falsch gemacht hätte, aber glücklicherweise scheint alles in Ordnung zu sein. Ich musste nur noch einen anderen Fragebogen ausfüllen, dann habe ich meinen Abholschein für das Visum bekommen und war für heute fertig. Nächste Woche Mittwoch gehe ich meinen Pass (inklusive Visum) dann abholen!

Mein Wohnheim

Unter den Unterlagen, die also letzte Woche Mittwoch angekommen sind, war auch meine ersehnten Unterlagen zu dem Wohnheim, in das ich kommen werde. Ich weiß noch nicht, ob ich den Namen des Wohnheims in diesem Blog poste (Privatsphäre und so), aber es ist auf jeden Fall meine Erstwahl! Ich freue mich unglaublich darüber, allerdings gibt es doch zwei Punkte, die mich etwas verunsichern.

Erstens sind die Infos, die ich vom Internetanbieter des Wohnheims bekommen habe, sehr undeutlich - und ich meine das wörtlich. Der Infozettel ist ein Bild, was anscheinend vor dem Drucken am PC vergrößert wurde und dadurch leider so verpixelt geworden ist, dass man fast gar nichts mehr erkennen kann. Ich werde diesen Post morgen bearbeiten und mal ein Foto von dem Infozettel hochladen, damit ihr das sehen könnt. Hier ist ein Beweisfoto! 

Ich habe keine Ahnung, wie teuer das werden wird - es ist auf dem Antrag die Rede von (umgerechnet) etwa 30 Euro pro Monat, allerdings steht an anderer Stelle dann, dass man je nach Nutzung unterschiedlich viel bezahlt. Ich muss aber meinen Vertrag bei diesem Anbieter machen, also werde ich es früher oder später herausfinden.

Abgesehen davon ist mein Zimmer in einem der oberen Stockwerke, was normalerweise kein Problem wäre, aber ich mache mir Sorgen, wie das beim Einzug mit meinen Koffern wird. In dem Infoheft zum Wohnheim stand, dass wir den Aufzug nicht benutzen dürfen, also hoffe ich nur, dass die Treppe einigermaßen in Ordnung ist. Na ja, das wird schon.

Vorbereitungen

Ich gebe euch an dieser Stelle einen kurzen Überblick über die wichtigsten Vorbereitungen, die in nächster Zeit noch anstehen: ich muss mein Visum abholen, ich muss meinen Internetvertrag abschicken, ich muss meine Prüfungen in Deutschland fertig machen, ich muss meine Sachen bei der Arbeit fertig machen, ich muss mein Zimmer zu Ende leer räumen und ich muss packen.

Mir ist gerade beim Schreiben aufgefallen, wie wenig und wie viel es doch gleichzeitig ist. Auf der einen Seite ist das echt viel zu tun (vor allem die Prüfungen) und ich habe nur noch einen Monat dafür Zeit. Auf der anderen Seite ist das eigentlich alles, was ich noch machen muss - diese kurze Liste. 

Meine Zeit in Deutschland ist wirklich fast vorbei. 

Dieser Satz löst bei mir einen Schwall der unterschiedlichsten Gefühle aus, aber im Endeffekt ist es eine Tatsache, die ich nicht ändern kann. Ich kann jetzt nur noch versuchen, mich möglichst gut vorzubereiten. Und ich werde in diesem letzten Monat in Deutschland versuchen, viele gute Erinnerungen zu machen. Also nicht, dass ich plötzlich anfangen würde, total viel zu unternehmen. Ich möchte einfach viel Zeit mit den Menschen verbringen, die mir viel bedeuten, und dann mit guten Gefühlen nach Japan gehen. 

Es ist mittlerweile aber schon echt spät geworden, und ich habe diesen Post in einem Stück einfach runtergeschrieben, also sind da bestimmt viele Fehler drin. Ich glaube, ich höre jetzt besser auf. Nächste Woche hört ihr auf jeden Fall mehr von mir und meinem Visum, aber bis dahin verabschiede ich mich erstmal.

Alles Liebe,

Leia